Veröffentlicht am
July 4, 2025
Aktualisiert am
July 14, 2025
Stille Entzündungen: eine unterschätzte Gefahr für deine Gesundheit?
Chronische Entzündungen sind gefährlich – aber diese 7 Dinge können sie stoppen.

Entzündungen sind die natürliche Reaktion deines Körpers, wenn er durch Krankheit oder Verletzung angegriffen wird. Sie sind ein essenzieller Teil deiner Immunabwehr und des Heilungsprozesses. In einem gewissen Maß ist Entzündung also eine gute Sache. Doch sogenannte „stille Entzündungen“ – also niedriggradige, chronische Entzündungen – können problematisch werden. Sie verlaufen meist unbemerkt und werden deshalb leicht übersehen. Chronische Entzündungen können deine Gesundheit auf viele Arten beeinträchtigen: Sie stehen im Zusammenhang mit einer Reihe ernsthafter Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden. Aber auch kurzfristige Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen können durch sie ausgelöst werden.
Was du in diesem Artikel erfährst:
- Akute Entzündungen sind kurzfristige Immunreaktionen, die deinem Körper bei der Heilung helfen.
Chronische Entzündungen dagegen sind langanhaltend – und können deiner Gesundheit schaden. - Ursachen chronischer Entzündungen sind unter anderem Umweltgifte, eine Ernährung mit viel Zucker und Fett sowie Autoimmun- oder Autoinflammations-Erkrankungen. Auch Übergewicht, Alter, Rauchen, chronischer Stress und Schlafmangel begünstigen Entzündungsprozesse.
- Entzündungswerte lassen sich mit einem Bluttest messen – zum Beispiel über den Biomarker CRP (C-reaktives Protein).
- Chronische Entzündungen lassen sich gezielt senken – etwa durch weniger Zucker, entzündungshemmende Lebensmittel, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf.
Was ist eine Entzündung?
Entzündungen sind eine ganz normale Reaktion deines Körpers auf Bedrohungen wie Infektionen oder Verletzungen. Dabei greifen verschiedene Moleküle und Zellen ineinander, um Schäden zu reparieren und Heilung zu fördern. Sobald die Bedrohung vorüber ist, klingt die Entzündung normalerweise ab. Es gibt zwei Formen von Entzündungen: akute Entzündung und chronische (auch „stille“) Entzündung.
Akute Entzündung
Die akute Entzündung ist eine kurzfristige Immunreaktion, die deinem Körper hilft, Gewebe zu heilen und Infektionen zu bekämpfen. Diese Art der Entzündung ist in der Regel nützlich – sie schützt uns und sorgt dafür, dass wir gesund bleiben.
Wenn dein Körper sich gegen Bakterien oder Viren verteidigt, startet das Immunsystem eine schnelle Abwehrreaktion. Dabei werden entzündungsfördernde Botenstoffe in den Blutkreislauf ausgeschüttet, die unter anderem die Durchblutung an der betroffenen Stelle erhöhen und einige Krankheitserreger direkt angreifen. Gleichzeitig locken sie spezialisierte Immunzellen an, von denen einige Antikörper produzieren – das dauert zwar etwas länger, ist aber sehr effektiv. Diese Prozesse führen zu den klassischen Krankheitssymptomen: Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Übelkeit, laufende oder verstopfte Nase und Halsschmerzen. Bei einer äußeren Verletzung wird die Haut rund um die betroffene Stelle häufig rot, warm, geschwollen, druckempfindlich oder steif – auch das sind typische Anzeichen, dass eine akute Entzündung ihre Arbeit macht. Die beteiligten Immunzellen werden als Leukozyten (weiße Blutkörperchen) bezeichnet.
Akute Entzündungen sind kurzfristig – sie dauern je nach Schwere der Erkrankung oder Verletzung nur wenige Minuten bis hin zu mehreren Wochen oder Monaten an.
Chronische Entzündung
Im Gegensatz dazu ist die chronische Entzündung eine schädliche, langfristige Immunreaktion, die sich über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg entwickeln kann. In diesem Zustand glaubt das Immunsystem ständig, angegriffen zu werden – weiße Blutkörperchen greifen dann möglicherweise gesundes Gewebe und Organe an.
Forschungen zeigen einen Zusammenhang zwischen chronischer Entzündung und einer Vielzahl von chronischen Erkrankungen – darunter Herz-Kreislauf-Probleme, Krebs, Diabetes, Nieren- und Lebererkrankungen sowie Autoimmun- und neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer.
Was verursacht chronische Entzündungen im Körper?
Chronische Entzündungen entstehen häufig dann, wenn sich der Körper von einer Infektion nicht vollständig erholt. Es gibt aber auch viele andere Auslöser.
Umweltgifte
Eine Studie mit 210 gesunden Zwillingen im Alter von 8 bis 82 Jahren kam zu dem Schluss, dass Umweltfaktoren – und nicht die Genetik – der wichtigste Auslöser für chronische Entzündungen sind. Vor allem der Kontakt mit schädlichen Chemikalien in Lebensmitteln, Kosmetikprodukten, Medikamenten und Haushaltsreinigern kann die Gesundheit belasten und langfristige Entzündungsprozesse auslösen.
Ernährung mit viel Zucker und ungesunden Fetten
Ein systematisches Review aus dem Jahr 2018 hat zahlreiche Studien zusammengefasst, die einen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und chronischer Entzündung belegen. Zucker und Fett gelangen über die Nahrung in den Blutkreislauf, was die Produktion von Fettsäuren in der Leber sowie entzündungsfördernden Molekülen anregt.
Wer regelmäßig große Mengen zuckerhaltiger und fettreicher (gesättigte und Transfette) Lebensmittel isst, riskiert erhöhte Blutzuckerwerte und höhere Mengen an Entzündungsmarkern im Blut – zum Beispiel das C-reaktive Protein (CRP).
Aber: Jeder Körper ist anders. Nicht alle Menschen reagieren gleich auf bestimmte Nahrungsmittel. Eine Studie aus dem Jahr 2021 mit 1002 allgemein gesunden Erwachsenen im Vereinigten Königreich zeigte, dass die Entzündungsreaktion auf zucker- und fettreiche Lebensmittel individuell verschieden ist. Bei manchen entzündlichen Markern waren Reaktionen bei Männern, übergewichtigen Personen und älteren Menschen ausgeprägter.
Laut der "Arthritis Foundation" und mehreren Studien zählen diese Lebensmittel zu den entzündungsfördernden:
- Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke (Limonaden, Sportgetränke, Schokolade, Gebäck, Desserts)
- Gesättigte Fette (rotes Fleisch, Vollfett-Milchprodukte)
- Transfette (Fast Food, Frittiertes, Kekse, Donuts)
- Omega-6-Fettsäuren (pflanzliche Öle wie Mais-, Sonnenblumenöl)
- Raffinierte Kohlenhydrate (weißer Reis, Weißbrot, Kartoffeln)
- Alkohol
- Glutamat (z. B. in Fertigprodukten, Sojasoße, Dosensuppen, Wurstwaren)
Autoimmun- und autoinflammatorische Erkrankungen
Bei Autoimmunerkrankungen greifen Immunglobuline – eigentlich zum Schutz des Körpers gedacht – fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an. Das kann Entzündungen auslösen. Autoinflammatorische Erkrankungen wie das familiäre Mittelmeerfieber führen aufgrund eines Zelldefekts zu chronischer Entzündung, da die Entzündungsreaktion nicht richtig reguliert werden kann.
Zusätzlich zu den genannten Faktoren nehmen Entzündungsprozesse in der Regel mit dem Alter zu – ebenso bei Übergewicht, Rauchen, chronischem Stress und einem unregelmäßigen Schlafrhythmus.
Woran erkenne ich, ob ich stille Entzündungen habe?
Entzündungen können „still“ verlaufen – das heißt, sie verursachen nicht immer spürbare Symptome. Deshalb ist es oft schwer zu erkennen, ob eine chronische Entzündung vorliegt. Zum Glück lässt sich das ganz einfach mit einem Bluttest herausfinden.
Aware macht regelmäßige Bluttests zugänglicher – um deine Gesundheit im Blick zu behalten und Krankheiten frühzeitig vorzubeugen.
Es gibt mehrere Biomarker, die auf Entzündungen im Körper hinweisen:
- C-reaktives Protein (CRP) ist ein Eiweißstoff, den deine Leber als Reaktion auf Entzündungen produziert. Es spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und hilft dem Körper, Infektionen zu bekämpfen. Gesunde CRP-Werte unterstützen ein starkes Immunsystem und ein gesundes Herz. Erhöhte CRP-Werte deuten dagegen auf Entzündungen im Körper hin. Bleiben sie langfristig erhöht, kann das ein Risiko für die Herzgesundheit sein.
- Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) sind ebenfalls ein guter Indikator für Entzündungen. Sie schützen deinen Körper vor schädlichen Eindringlingen. Liegt der Wert im Normalbereich, funktioniert das Immunsystem wie es soll. Ein erhöhter Wert kann auf eine akute Infektion oder eine bestehende Entzündung hindeuten.
- Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) – auch als Erythrozytensedimentationsrate (ESR) bekannt – misst, wie schnell sich rote Blutkörperchen am Boden eines Reagenzglases absetzen. Normalerweise geschieht das langsam. Eine beschleunigte BSG kann ein Hinweis auf entzündliche Prozesse sein.
6 Tipps, um chronische Entzündungen zu reduzieren und deine Gesundheit zu schützen
Es gibt viele Möglichkeiten, Entzündungen positiv zu beeinflussen – und damit das Risiko für chronische Erkrankungen zu senken.

1. Blutzucker im Griff behalten
Reduziere den Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken, verarbeitetem Fleisch und raffinierten Kohlenhydraten. Eine Studie zeigte: Wer weniger zuckerhaltige Getränke zu sich nahm, hatte niedrigere Entzündungsmarker – darunter auch CRP.
Für vertiefende Informationen rund um den Blutzuckerspiegel empfiehlt sich das Buch Glucose – so beherrschst du deinen Blutzucker („How to Be a Glucose Goddess“).
2. Entzündungshemmende Lebensmittel essen
Fachleute der Harvard Medical School betonen, dass bestimmte Lebensmittel helfen können, die Entzündungsreaktion des Körpers zu dämpfen. Besonders empfehlenswert sind Nahrungsmittel mit vielen Antioxidantien – sogenannten Polyphenolen. Sie wirken entzündungshemmend und finden sich unter anderem in:
- Beeren
- Kirschen
- Roten Weintrauben
- Kurkuma
- Grünem Tee
- Zwiebeln
- Dunklem Blattgemüse (z. B. Spinat oder Grünkohl)
Auch bestimmte Mikronährstoffe gelten als entzündungshemmend – darunter Magnesium, Vitamin D, Vitamin E, Zink und Selen. Besonders Magnesium wird mit niedrigeren Entzündungswerten wie CRP in Verbindung gebracht.
3. Regelmäßig bewegen
Körperliche Aktivität senkt die Entzündungsreaktion des Körpers – und kann so chronischen Erkrankungen vorbeugen, die mit stillen Entzündungen in Verbindung stehen.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte: Schon 20 Minuten moderate Bewegung – etwa ein zügiger Spaziergang – haben einen entzündungshemmenden Effekt. Und eine Meta-Analyse von 2016, die zehn Studien mit insgesamt 23.345 Senior:innen im Alter von 70 bis 80 Jahren untersuchte, kam zu dem Ergebnis: Wer die internationalen Mindestempfehlungen für körperliche Aktivität erfüllte, hatte ein 40 % geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken.
4. Ausreichend schlafen
Menschen, die regelmäßig 7 bis 9 Stunden pro Nacht schlafen, haben ein geringeres Risiko für chronische Entzündungen. Achte zusätzlich darauf, deine Blaulicht-Exposition am Abend zu reduzieren – denn das künstliche Licht erhöht die Wachsamkeit und stört den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus (zirkadianer Rhythmus). Das wiederum kann Entzündungsprozesse im Körper fördern.
5. Mit dem Rauchen aufhören
Fachleute bestätigen: Wer mit dem Rauchen aufhört, kann schon nach wenigen Wochen eine deutliche Reduktion von Entzündungswerten feststellen. Wenn du Unterstützung brauchst, bietet die Plattform Smokefree eine Online-Bibliothek mit Hilfsmaterialien und Zugang zu Beratungsangeboten.
6. Stresslevel im Blick behalten
Chronischer Stress beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, Entzündungen zu regulieren – und schwächt auf Dauer auch das Immunsystem. Wenn du dich häufig gestresst fühlst, helfen Entspannungstechniken und bewusste Selbstfürsorge, um stressbedingte Entzündungen zu reduzieren. Studien zeigen: Yoga und Meditation können entzündungshemmende Biomarker im Körper erhöhen – und gleichzeitig schädliche Entzündungsmarker senken.
Fazit
Chronische Entzündungen sind schlecht für die Gesundheit – aber du kannst einiges tun, um dagegenzusteuern. Wer den Blutzucker stabil hält, sich regelmäßig bewegt und gut schläft, kann Entzündungsprozesse im Körper aktiv verbessern – und gleichzeitig zahlreichen entzündungsbedingten Erkrankungen vorbeugen.
Wenn du bereit bist, deine Gesundheit und dein Wohlbefinden im Blick zu behalten, starte jetzt mit deiner Aware Mitgliedschaft.
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