Veröffentlicht am
July 9, 2025
Aktualisiert am
July 14, 2025
PCOS verstehen – Die stille Herausforderung für viele Frauen
Leidest du unter unregelmäßigen Zyklen und unerwünschter Gewichtszunahme? PCOS ist eine häufig übersehene Ursache – und könnte auch bei dir eine Rolle spielen. Erfahre hier, worauf du achten solltest.

Einleitung
Hormonelle Ungleichgewichte werden oft erwähnt – doch welche konkreten Auswirkungen können sie auf unsere Gesundheit haben? Für Menschen mit Eierstöcken ist das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) die häufigste hormonell bedingte Erkrankung. Sie betrifft die Eierstöcke – jene Organe, die für die Eizellreifung zuständig sind. Laut Weltgesundheitsorganisation wissen bis zu 70 % der Betroffenen nicht, dass sie an PCOS leiden. Die Erkrankung wird häufig missverstanden – und ihre Diagnose zieht sich oft über Jahre hin. Umso wichtiger ist es, sich über PCOS, seine Symptome und die nächsten Schritte bei einem Verdacht zu informieren.
In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick darauf, was PCOS ist, wie es diagnostiziert wird und welche Biomarker mit dem Syndrom in Verbindung stehen.
Was ist PCOS?
Bei PCOS produzieren die Eierstöcke ungewöhnlich viele Androgene – Hormone, die oft als „männlich“ bezeichnet werden, aber auch im weiblichen Körper natürlich vorkommen. Dazu gehören Testosteron und DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat). Bei manchen Betroffenen bilden sich zusätzlich Zysten (kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen) in den Eierstöcken – aber das tritt nicht in allen Fällen auf.
PCOS ist die häufigste hormonelle Störung bei Menschen im gebärfähigen Alter – mit einer geschätzten Prävalenz von 10 bis 13 %. Es ist eine weit verbreitete, aber behandelbare Ursache für Unfruchtbarkeit. Die genauen Ursachen sind bislang nicht vollständig geklärt. Neuere Forschung deutet darauf hin, dass eine Kombination aus Lebensstilfaktoren, genetischer Veranlagung, epigenetischen Einflüssen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Auch das Immunsystem könnte beteiligt sein. Zudem tritt PCOS häufiger auf, wenn es bereits in der Familie vorkommt.
Studien zeigen einen möglichen Zusammenhang zwischen PCOS und Insulinresistenz. Wenn der Körper nicht mehr ausreichend auf Insulin anspricht, kann dies die Androgenproduktion steigern – was wiederum die Hormonbalance stören kann. Der genaue Mechanismus wird noch erforscht.
Welche Symptome treten bei PCOS auf?
Die Symptome sind sehr individuell und können sich von Person zu Person deutlich unterscheiden. Häufige Anzeichen sind:
- Unregelmäßige oder ausbleibende Monatsblutungen
- Übermäßiger Haarwuchs (Hirsutismus)
- Haarausfall (insbesondere am Scheitel)
- Anhaltende Akne
- Schmerzen im Unterbauch oder Beckenbereich
- Gewichtszunahme (besonders im Bauchbereich, sogenannte „PCOS-Bauch“)
- Stimmungsschwankungen
In manchen Fällen verursacht PCOS gar keine auffälligen Symptome.
Zudem ist PCOS mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Stoffwechselerkrankungen verbunden:
- Ausgeprägte Insulinresistenz
- Typ-2-Diabetes
- Bluthochdruck
- Erhöhte Cholesterin- und Triglyzeridwerte
- Bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wie wird PCOS diagnostiziert?
PCOS entwickelt sich häufig nach der Pubertät, wird aber oft erst sehr spät erkannt. Viele Menschen erfahren erst dann von der Erkrankung, wenn sie wegen unerfülltem Kinderwunsch ärztliche Hilfe aufsuchen.
Die Diagnose von PCOS erfolgt anhand einer umfassenden medizinischen Abklärung, die typischerweise Folgendes umfasst:
- eine körperliche Untersuchung
- die Erhebung der medizinischen Vorgeschichte
- eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke
- sowie Labortests zur Hormon- und Stoffwechsellage
Vor der endgültigen Diagnose schließen Ärztinnen und Ärzte zunächst andere Erkrankungen aus, die ähnliche Symptome verursachen können – wie z. B. Schilddrüsenstörungen, Hyperprolaktinämie oder Nebennierenerkrankungen.
Wenn Sie Eierstöcke haben und Symptome verspüren, die auf PCOS hindeuten, sollten Sie sich an eine Frauenärztin oder einen Endokrinologen wenden. Diese führen die erforderlichen Untersuchungen durch und besprechen mit Ihnen mögliche nächste Schritte.
Welche Biomarker sind bei PCOS relevant?
Für die Diagnostik besonders wichtig sind folgende Hormonwerte:
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Reguliert die Eizellreifung; bei PCOS oft im Normbereich oder leicht erniedrigt.
- Luteinisierendes Hormon (LH): Wichtig für den Eisprung; bei PCOS häufig erhöht. Typisch: erhöhtes LH/FSH-Verhältnis.
- Gesamttestosteron: Häufig erhöht bei PCOS – Hinweis auf übermäßige Androgenproduktion.
- Freier Androgenindex (FAI) / Free Testosterone Index: Kann bei PCOS erhöht sein – zeigt den Anteil frei zirkulierender Androgene.
- DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat): Ein Androgen aus der Nebenniere; bei PCOS oft im oberen Normbereich oder erhöht.
- SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin): Bei PCOS oft erniedrigt – führt zu einem Anstieg des freien Testosterons im Blut.
- Prolaktin: Sollte im Normbereich liegen. Ein erhöhter Wert spricht gegen PCOS und muss weiter abgeklärt werden.
Wichtig:
Diese Werte allein reichen nicht aus, um PCOS zu diagnostizieren. Die ärztliche Beurteilung berücksichtigt Anamnese, Ultraschallbefunde und andere Ausschlussdiagnosen.
Was kann ich tun, um PCOS zu behandeln?
Zwar gibt es bisher keine Heilung für PCOS, doch die Erkrankung lässt sich durch eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und gezielten Lebensstilveränderungen gut in den Griff bekommen.
Studien zeigen, dass bereits Lebensstilmaßnahmen allein die Fruchtbarkeit verbessern können – auch ohne Medikamente. Zudem lassen sich damit Risikofaktoren wie Insulinresistenz und andere Stoffwechselstörungen günstig beeinflussen.
Zu den wirksamen Maßnahmen zählen:
- ein gesundes Körpergewicht anstreben und langfristig halten
- regelmäßige körperliche Aktivität, z. B. Ausdauertraining, Krafttraining oder Intervalltraining (HIIT)
- bevorzugt niedrig-glykämische Lebensmittel wie Gemüse und Hülsenfrüchte essen
- die Ballaststoffzufuhr erhöhen (z. B. durch Vollkornprodukte, Gemüse, Nüsse, Samen)
- raffinierte Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel reduzieren
- vor Mahlzeiten einen Esslöffel Apfelessig in Wasser trinken (nach Rücksprache mit dem Arzt)
- Nüsse und Samen in den Speiseplan integrieren
- mit dem Rauchen aufhören
Fazit
PCOS ist eine komplexe und häufig missverstandene Erkrankung, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind. Sie kann den Menstruationszyklus, die Fruchtbarkeit und den Stoffwechsel beeinflussen.
Eine frühzeitige Erkennung hormoneller Ungleichgewichte durch gezielte Blutuntersuchungen kann dabei helfen, PCOS und andere hormonell bedingte Erkrankungen besser zu verstehen und frühzeitig zu behandeln.
Mit unserem Female Health Test lassen sich folgende Hormone gezielt überwachen:
- Testosteron
- Freier Androgenindex (Free Testosterone Index, FTI)
- Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG)
- Prolaktin
- Progesteron
- Östradiol
- Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS)
- Luteinisierendes Hormon (LH)
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
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