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Müde und energielos? Deine Schilddrüse könnte der Grund sein.

Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und Gewichtszunahme können Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion sein – auch bekannt als Hypothyreose.

Fühlst du dich in letzter Zeit ständig erschöpft – ohne klare Ursache? Leidest du unter innerer Unruhe, Gewichtszunahme oder Konzentrationsproblemen („Brain Fog“)? Wenn du eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten kannst, könnte es Zeit sein, deine Schilddrüse checken zu lassen.

Weltweit wird geschätzt, dass rund 200 Millionen Menschen an einer Schilddrüsenerkrankung leiden. Die häufigste Form ist die Schilddrüsenunterfunktion – auch Hypothyreose genannt. Studien zufolge betrifft sie bis zu 3 % der europäischen Bevölkerung. Obwohl Hypothyreose ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem ist, bleibt sie oft lange unentdeckt – viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie daran leiden. Menschen, denen bei der Geburt ein weibliches Geschlecht zugewiesen wurde, haben ein 5- bis 8-mal höheres Risiko, eine Schilddrüsenerkrankung zu entwickeln. Schätzungen zufolge wird etwa eine von acht Personen dieser Gruppe im Laufe des Lebens betroffen sein.

Ein Grund dafür:
Bestimmte biologische Faktoren wie hormonelle Veränderungen können das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen – eine häufige Ursache für Schilddrüsenprobleme.

Was ist die Schilddrüse – und welche Aufgabe hat sie?

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das sich an der Vorderseite des Halses befindet. Sie produziert zwei wichtige Hormone: Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Diese steuern deinen Stoffwechsel und geben deinen Zellen das Signal, wie viel Energie sie verbrauchen sollen.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Drüse nicht genug T3 und T4. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel – was zu starker Müdigkeit und anderen Symptomen führen kann.

Welche Symptome treten bei einer Schilddrüsenunterfunktion auf?

Zu Beginn bleibt eine Schilddrüsenunterfunktion oft unbemerkt, da sich die Symptome schleichend entwickeln. Dennoch gibt es typische Anzeichen, auf die du achten solltest:

  • ständige Müdigkeit und Erschöpfung
  • innere Unruhe, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen
  • Gewichtszunahme
  • Konzentrationsprobleme oder „Brain Fog“
  • unregelmäßige oder sehr starke Monatsblutungen
  • trockenes, glanzloses Haar
  • Haarausfall
  • trockene, schuppige Haut
  • Verstopfung
  • erhöhte Kälteempfindlichkeit
  • aufgedunsenes oder geschwollenes Gesicht
  • Muskelschwäche, Schmerzen, Steifheit oder Druckempfindlichkeit
  • Gelenkschmerzen, -steifheit oder -schwellungen
  • verlangsamter Herzschlag
  • geringes sexuelles Verlangen

Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bei dir beobachtest, kann ein Bluttest klären, ob eine Schilddrüsenunterfunktion die Ursache ist.

Was verursacht eine Schilddrüsenunterfunktion?

Es gibt mehrere mögliche Ursachen dafür, dass die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produziert. Dazu gehören:

  • Autoimmunerkrankungen
  • Jodmangel
  • eine vorangegangene Geburt
  • bestimmte Medikamente
  • eine Schilddrüsenoperation
  • Strahlentherapie
  • eine Überreaktion auf die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion

Weltweit sind Jodmangel und Hashimoto-Thyreoiditis – eine Autoimmunerkrankung – die häufigsten Auslöser einer Schilddrüsenunterfunktion. Auch eine Schwangerschaft kann eine Rolle spielen: Etwa 5 % der gebärenden Personen entwickeln in den Monaten nach der Geburt eine sogenannte postpartale Thyreoiditis.

Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt?

Die einzige zuverlässige Methode, um eine Schilddrüsenunterfunktion sicher zu erkennen, ist ein Bluttest, bei dem der Wert des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) gemessen wird. Ein zu niedriger oder zu hoher TSH-Wert kann ein Hinweis darauf sein, dass die Schilddrüse nicht richtig arbeitet und eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt.

Die Normalwerte für TSH können je nach Labor leicht variieren – ebenso abhängig von Alter, Geschlecht und regionalen Referenzwerten. Zusätzlich kann die Messung von Schilddrüsen-Antikörpern im Blut helfen, die Ursache der Unterfunktion zu identifizieren. So lassen sich zum Beispiel autoimmune Erkrankungen wie Hashimoto erkennen.

Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich zwar nicht heilen, aber sie kann gut behandelt und kontrolliert werden. Wenn bei dir eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert wurde, wird dir deine Ärztin oder dein Arzt in der Regel das Medikament Levothyroxin verschreiben, das du täglich einnehmen musst. Dieses Medikament ersetzt das Hormon Thyroxin, das deine Schilddrüse nicht mehr ausreichend produziert. Zu Beginn bekommst du meist eine niedrige Dosierung, die schrittweise angepasst wird – je nachdem, wie dein Körper auf die Behandlung reagiert. In dieser Phase sind regelmäßige Blutuntersuchungen wichtig, um die Hormonwerte zu überwachen und die richtige Dosis zu finden.

Sobald sich dein Hormonspiegel stabilisiert hat, sind nur noch ein bis zwei Bluttests pro Jahr nötig, um die Werte im Blick zu behalten.

Kann die Ernährung bei einer Schilddrüsenunterfunktion helfen?

Es gibt bislang keine eindeutigen Belege dafür, dass bestimmte Lebensmittel eine Schilddrüsenunterfunktion direkt verbessern können. Einige Nährstoffe spielen jedoch eine wichtige Rolle für die Schilddrüsengesundheit. Deshalb ist es, zusätzlich zur medikamentösen Behandlung, sinnvoll, auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung zu achten, um den Körper bestmöglich zu unterstützen.

Nährstoffe, die die Schilddrüsengesundheit unterstützen können:

  • Selen
    Selen spielt eine wichtige Rolle im Schilddrüsenstoffwechsel. Studien deuten darauf hin, dass eine erhöhte Selenzufuhr hilfreich sein kann – insbesondere wenn die Schilddrüsenunterfunktion durch eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto oder eine Schwangerschaft ausgelöst wurde. Selen kann über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden – oder über selenreiche Lebensmittel wie Putenfleisch, Paranüsse und angereichertes Müsli.
  • Eisen
    Ein Eisenmangel kann die Bildung von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen. Um deine Eisenwerte zu stabilisieren, empfiehlt sich der regelmäßige Verzehr eisenreicher Lebensmittel wie rotem Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und ebenfalls angereichertem Müsli.
  • Zink
    Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Zink den Schilddrüsenstoffwechsel unterstützt und mit dem TSH-Wert in Verbindung steht. Ein Zinkmangel betrifft weltweit schätzungsweise bis zu 17 % der Bevölkerung. Gute Zinkquellen sind Rindfleisch, Geflügel, Austern, Kürbis-, Sesam- und Hanfsamen, Linsen sowie angereichertes Müsli.
  • Vitamin D
    Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel wird mit Schilddrüsenunterfunktion im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Wer zu wenig Vitamin D aufweist, kann den Bedarf über die Ernährung decken – etwa durch fetten Fisch, Leber, Eigelb und bestimmte angereicherte Lebensmittel.

Lebensmittel, die du besser meiden solltest:

Bestimmte Lebensmittel und Getränke können die Aufnahme von Schilddrüsenmedikamenten beeinträchtigen – dazu gehören Soja, Walnüsse, Kreuzblütler (z. B. Brokkoli, Rosenkohl), Hirse und Alkohol. Wenn du in Behandlung bist, solltest du diese möglichst vermeiden.

Auch einige Nahrungsergänzungsmittel können die Wirkung deiner Medikamente beeinflussen – dazu zählen Kalzium, Eisen, Aluminium, Chrom und Vitamin C. Sprich deshalb immer zuerst mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, bevor du solche Präparate einnimmst.

Fazit

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse nicht genügend der Hormone T3 und T4. Die Erkrankung kann viele verschiedene Symptome verursachen – deshalb ist ein Bluttest der sicherste Weg, um Klarheit zu bekommen. Auch wenn eine Schilddrüsenunterfunktion nicht heilbar ist, lassen sich die meisten Beschwerden mit Medikamenten, einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil gut in den Griff bekommen.

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