Veröffentlicht am
July 9, 2025
Aktualisiert am
July 14, 2025
Die 7 goldenen Regeln für gesunde Nieren
Die Nieren sind das Abfallsystem deines Körpers. Sorge dafür, dass sie ihre Aufgabe richtig erfüllen – mit diesen Regeln für gesunde Nieren.

Wenn du wie die meisten Menschen bist, denkst du vermutlich selten an deine Nieren. Doch wusstest du, dass diese bohnenförmigen Organe eine entscheidende Rolle für deine Gesundheit spielen? Gerade wenn es um die Nieren geht, ist Vorbeugung entscheidend – und es gibt einiges, was du aktiv tun kannst, um deine Nieren gesund und leistungsfähig zu halten.
Bevor wir dir die 7 wichtigsten Maßnahmen zur Unterstützung der Nierenfunktion vorstellen, werfen wir einen kurzen Blick darauf, was die Nieren eigentlich leisten:
Was machen die Nieren eigentlich?
Die Nieren sind etwa faustgroß und liegen direkt unterhalb des Rippenbogens. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Blut zu filtern – sie entfernen Abfallstoffe, Giftstoffe und überschüssiges Wasser, die anschließend über den Urin ausgeschieden werden.
Doch das ist längst nicht alles:
Die Nieren tragen zur Regulierung des Blutzuckerspiegels bei und schütten Hormone aus, die den Blutdruck steuern. Sie halten den pH-Wert sowie den Natrium- und Kaliumhaushalt im Gleichgewicht, steuern die Bildung roter Blutkörperchen und aktivieren Vitamin D – ein zentraler Faktor für gesunde Knochen.
Warum ist Nierengesundheit so wichtig?
Sind die Nieren geschädigt, können sie Abfallstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Körper entfernen. Die Folge: Giftstoffe reichern sich im Organismus an – im schlimmsten Fall droht ein Nierenversagen, das unbehandelt lebensbedrohlich sein kann.
Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann zudem zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen, darunter:
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Bluthochdruck
- Knochenschwäche
- Nervenschäden
- Blutarmut (Anämie)
Laut Weltwirtschaftsforum sind weltweit rund 700 Millionen Menschen von chronischer Nierenerkrankung betroffen – das entspricht etwa der gesamten Bevölkerung Europas.
Risikofaktoren für Nierenerkrankungen
Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, im Laufe des Lebens eine Nierenerkrankung zu entwickeln. Dazu gehören:
- Bluthochdruck
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes mellitus
- Adipositas (Übergewicht)
- Familiäre Vorbelastung mit Nierenerkrankungen
- Alter über 60 Jahre
- Langfristige oder häufige Einnahme von Schmerzmitteln
- Autoimmunerkrankungen
- Häufige Harnwegsinfekte
In der EU und den USA gilt: Jede dritte Person hat ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens eine Nierenerkrankung zu entwickeln.
Wie überprüft man die Nierengesundheit?
Frühe Stadien einer Nierenerkrankung verursachen in der Regel keine spürbaren Symptome. Das macht sie tückisch – denn erste Anzeichen treten oft erst dann auf, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Deshalb ist regelmäßige Labordiagnostik der einzige verlässliche Weg, eine beginnende Nierenschwäche frühzeitig zu erkennen. Solche Kontrollen sind für alle Menschen sinnvoll – insbesondere jedoch für Risikogruppen.
Wichtige Laborwerte zur Überprüfung der Nierenfunktion
1. Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
Die GFR ist ein Bluttest, der misst, wie effizient die Nieren das Blut von Abfallstoffen reinigen. Die Berechnung erfolgt anhand des Kreatininwerts in Kombination mit Alter, biologischem Geschlecht, Körpergröße, Gewicht und ethnischem Hintergrund.
Laut der National Kidney Foundation gilt:
- GFR ≥ 90 ml/min = normale Nierenfunktion
- GFR < 60 ml/min = eingeschränkte Nierenleistung
2. Kreatinin
Kreatinin ist ein Abfallprodukt aus dem Muskelstoffwechsel, das normalerweise über die Nieren ausgeschieden wird. Ein erhöhter Kreatininwert im Blut deutet darauf hin, dass die Nieren mit dem Abbau überfordert sind.
Grenzwerte:
- Über 1,2 mg/dL bei Frauen
- Über 1,4 mg/dL bei Männern
Wichtig:
Intensives Training oder der Verzehr von gegartem Fleisch unmittelbar vor der Blutabnahme können den Kreatininwert künstlich ansteigen lassen. Deshalb empfehlen manche Ärzt:innen, 24 Stunden vorher auf Fleisch zu verzichten und körperliche Anstrengung zu meiden.
3. Blut-Harnstoff-Stickstoff (BUN)
BUN entsteht beim Abbau von Eiweiß aus der Nahrung. Gesunde Nieren filtern diesen Stoff vollständig aus dem Blut. Steigt der BUN-Wert an, kann das auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen.
- Normalbereich: 7–20 mg/dL
Achtung:
Auch bestimmte Medikamente, etwa Aspirin oder Antibiotika, können den BUN-Wert beeinflussen. Daher ist es wichtig, die behandelnde Ärztin oder den Arzt über regelmäßig eingenommene Präparate zu informieren.
4. Harnsäure
Harnsäure entsteht beim Abbau von Zellen und purinreichen Lebensmitteln. Ein dauerhaft erhöhter Harnsäurespiegel kann die Bildung von Nierensteinen begünstigen und die Nieren belasten. Deshalb wird der Harnsäurewert – im Blut oder Urin – oft dann kontrolliert, wenn wiederholt Nierensteine auftreten.
5. Eiweiß im Urin (Albumin)
Eine der frühesten und zuverlässigsten Methoden zur Erkennung von Nierenschäden ist der Nachweis von Eiweiß im Urin, insbesondere Albumin. Schon geringe Mengen können auf eine gestörte Filterfunktion hinweisen.
Regelmäßige Vorsorge schützt vor bleibenden Schäden
Wer seine Nieren regelmäßig überprüfen lässt, legt den Grundstein für langfristige Gesundheit. Ergänzend dazu gibt es viele alltagstaugliche Maßnahmen – von bewusster Ernährung bis zur Bewegung –, die nicht nur die Nierenfunktion schützen, sondern das gesamte Wohlbefinden fördern.
Gut zu wissen
Alkoholkonsum hemmt die Ausschüttung von ADH (antidiuretisches Hormon) – einem Hormon, das normalerweise die Urinproduktion der Nieren einschränkt.Deshalb musst du beim Trinken von Alkohol häufiger zur Toilette – und fühlst dich am nächsten Morgen besonders durstig.
Was Sie für gesunde Nieren tun können: 7 Tipps zur Vorbeugung
1. Blutdruck im gesunden Bereich halten
Blutdruck ist der Druck, mit dem das Blut gegen die Wände der Blutgefäße drückt, während es durch den Körper zirkuliert. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann die feinen Gefäßstrukturen in den Nieren schädigen und langfristig ihre Funktion beeinträchtigen.
Ihr Lebensstil hat einen direkten Einfluss auf den Blutdruck – bereits kleine Veränderungen wie ein reduzierter Alkoholkonsum, ein gesundes Körpergewicht und regelmäßige körperliche Aktivität können helfen, den Blutdruck auf einem normalen Niveau zu halten.
Ein besonders wirksamer Hebel:
weniger Salz essen. Denn ein hoher Salzkonsum erhöht nachweislich den Eiweißgehalt im Urin – ein frühes Warnsignal für Nierenschäden. Eine Meta-Analyse von 85 Studien (2021) zeigt, dass eine reduzierte Natriumzufuhr den Blutdruck senkt und gleichzeitig die Herzgesundheit verbessert. Die American Heart Association empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als 1.500 mg Natrium pro Tag zu sich zu nehmen – das entspricht etwa zwei Dritteln eines Teelöffels Salz.
2. Blutzucker durch ausgewogene Ernährung regulieren
Blutzucker – also Glukose – stammt aus der Nahrung und dient dem Körper als wichtigste Energiequelle. Da alles, was Sie essen und trinken, über die Nieren verarbeitet wird, beeinflusst die Ernährung auch direkt deren Gesundheit. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann die empfindlichen Gefäße in den Nieren schädigen und die Filterfunktion beeinträchtigen.
Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und magerem Eiweiß – kombiniert mit dem Verzicht auf zuckerreiche Getränke, Süßwaren und stark verarbeitete Lebensmittel – ist der Schlüssel zu stabilen Blutzuckerwerten und gesunden Nieren. Gleichzeitig beugt eine solche Ernährung auch anderen Risikofaktoren für Nierenerkrankungen vor – darunter Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Übergewicht.
3. Ausreichend trinken – für eine optimale Nierenfunktion
Eine gute Flüssigkeitszufuhr ist eine der einfachsten und wirkungsvollsten Maßnahmen zur Unterstützung der Nierengesundheit. Wasser erfüllt dabei mehrere entscheidende Funktionen:
- Es erleichtert den Nieren die Filterung von Abfallstoffen aus dem Blut
- Es sorgt für eine gute Durchblutung der Nieren und eine Versorgung mit Nährstoffen
- Es beugt Problemen wie Nierensteinen und Harnwegsinfekten vor
Für die meisten Menschen reicht es aus, bei Durst Wasser oder ungesüßte Getränke wie Kräutertee oder verdünnte Fruchtsäfte zu trinken. Ein hilfreicher Indikator für ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist die Farbe des Urins: Ist dieser dunkelgelb, trinkt man in der Regel zu wenig.
Übrigens: Wenn der Urin morgens besonders dunkel ist, ist das kein Grund zur Sorge – sondern ein gutes Zeichen. Während des Schlafs nimmt man keine Flüssigkeit auf, daher hält der Körper Wasser zurück. Das zeigt, dass die Nieren regulierend arbeiten.
4. Regelmäßige Bewegung – auch für die Nieren wichtig
Körperliche Aktivität unterstützt nicht nur Herz, Kreislauf und Stoffwechsel – sondern auch die Nieren. Sie hilft dabei, Übergewicht abzubauen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und das Risiko für chronische Erkrankungen – einschließlich Nierenerkrankungen – zu senken.
Dazu muss es kein Fitnessstudio sein: Auch Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen, Tanzen, Ballsportarten oder körperlich aktive Tätigkeiten im Haushalt oder Garten zählen als gesundheitsfördernde Bewegung. Entscheidend ist, regelmäßig in Bewegung zu bleiben – idealerweise an den meisten Tagen der Woche.
5. Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten
Viele pflanzliche Präparate, Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel gelten als „natürlich“ – können aber bei übermäßigem oder unkontrolliertem Gebrauch die Nieren belasten. Deshalb ist es wichtig, alle eingenommenen Produkte mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu besprechen.
Auch rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Aspirin oder Naproxen können bei längerfristiger Einnahme die Nierenfunktion beeinträchtigen. Sie vermindern die Durchblutung der Nieren, was zu Gewebeschäden führen kann. Wer gesunde Nieren hat und solche Medikamente nur gelegentlich einnimmt, muss sich in der Regel keine Sorgen machen – bei regelmäßiger Anwendung aber ist Vorsicht geboten.
Darüber hinaus zeigen Studien, dass auch Antibiotika, insbesondere Penicilline, Sulfonamide und Cephalosporine, bei häufiger oder hochdosierter Anwendung das Risiko für akute Nierenschäden erhöhen können. Schätzungen zufolge sind bis zu 60 % aller akuten Nierenschäden während eines Krankenhausaufenthalts medikamentös bedingt.
6. Mit dem Rauchen aufhören – ein entscheidender Schritt für Ihre Nieren
Rauchen schädigt die Blutgefäße und vermindert die Durchblutung – auch in den Nieren. Die Folge: Die Nierenfunktion verschlechtert sich. Studien zeigen, dass Rauchen das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung beschleunigt und gleichzeitig das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viele weitere Leiden erhöht.
Das Aufgeben des Rauchens zählt zu den wichtigsten Maßnahmen für Ihre Gesundheit – und es ist nie zu spät: Wer jetzt aufhört, kann bereits entstandene Schäden teilweise rückgängig machen und das Fortschreiten möglicher Erkrankungen aufhalten.
7. Alkoholkonsum einschränken – der Nieren zuliebe
Alkohol beeinträchtigt die Nierenfunktion auf mehreren Ebenen. Er erschwert die Filterleistung der Nieren, stört die Regulation von Flüssigkeit und Elektrolyten im Körper und beeinflusst hormonelle Prozesse, die für die Nierenfunktion wichtig sind.
Doch wie viel ist zu viel?
Expert:innen zufolge verdoppelt sich das Risiko für Nierenerkrankungen, wenn regelmäßig mehr als 4 alkoholische Getränke pro Tag konsumiert werden. Wer gleichzeitig raucht und trinkt, hat sogar ein bis zu fünffach erhöhtes Risiko, eine chronische Nierenerkrankung zu entwickeln.
Wichtig zu wissen:
Es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge Alkohol. Wer den Konsum reduziert – oder ganz darauf verzichtet –, tut den Nieren und dem gesamten Organismus einen nachhaltigen Gefallen.
Fazit
Die Nieren sind lebenswichtige Organe mit zahlreichen zentralen Funktionen – allen voran der Entfernung von Abfallstoffen aus dem Körper. Wer gut für seine Nieren sorgt, wird im Gegenzug langfristig von ihrer zuverlässigen Arbeit profitieren.
Ein gesunder Lebensstil – bestehend aus ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und einem verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten und Alkohol – kann das Risiko für Nierenerkrankungen und viele andere chronische Beschwerden deutlich senken.
Bei Aware ermöglichen wir dir einfachen Zugang zu Blutuntersuchungen – damit du wichtige Gesundheitsmarker, darunter auch solche zur Nierengesundheit, langfristig im Blick behalten kannst.
Wenn du bereit bist, deine Gesundheit und dein Wohlbefinden aktiv zu überprüfen, zu verfolgen und gezielt zu verbessern, werde jetzt Aware-Mitglied.
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